Hinweise vom 27.04.2023 Nr. 10
Wir informieren Sie über Zuckerrüben, Winter- u. Sommergetreide, Futtererbsen und Wegrandpflege
Laut Wettervorhersage soll es morgen noch einmal zu nennenswerten Niederschlägen kommen, danach eine längere Phase ohne Regen.
Ausstehende Saaten bei Zuckerrüben, Mais und Sojabohnen sollten nicht erzwungen werden. Kommt die Saat in einen zu feuchten Boden und
schließt sich danach eine Trockenphase an, ist mit deutlicheren Ertragsminderungen zu rechnen, als wenn die Saat ein paar Tage
später in ein gut abgetrocknetes Saatbeet abgelegt wird.
Zuckerrüben:
Pauschale Empfehlungen gibt es im Pflanzenschutz generell nicht! In diesem Jahr ist es zusätzlich schwieriger, eine Aussage zu den
Rüben zu treffen, da sich die Saatzeit über zwei Monate erstreckt.
Achten Sie weiterhin bis zum vier Blatt Stadium auf Schneckenbefall.
Nutzen Sie die guten äußeren Bedingungen für Ihre erste oder zweite Herbizidmaßnahme. Bei Beratungsbedarf können
Sie sich gerne telefonisch an uns wenden.
Wintergerste:
Die Wintergerste hat in der Rheineben überwiegend das letzte Blatt geschoben. Im Kraichgau ist sie gerade dabei. In unbehandelten
Beständen kann ab dem voll entwickelten letzten Blatt die Abschlussbehandlung mit einer wirkungsstarken Fungizidmaßnahme bei 100%
Aufwandmenge gefahren werden. Folpan 500 SC, als Kontaktwirkstoff gegen Ramularia, hat in diesem Jahr eine reguläre Zulassung
bekommen. Wir empfehlen die Zumischung mit 1,5 Liter/ha zu einem Azol – Carboxamid Produkt, um diese Wirkstoffgruppen in Bezug auf
eine Resistenz zu entlasten. Beachten Sie bitte die hohen Auflagen bei Folpan 500 SC in Bezug auf die Abstände zu Gewässern!
Selbst bei 90% Abdriftminderung sind dies 15 Meter. Bei einer Hangneigung zum Gewässer stärker 2% sind es 20 Meter. Wurde eine
Blattbehandlung durchgeführt, kann und sollte mit der Abschlussbehandlung bis zum Ährenschieben gewartet werden.
Wachstumsregler haben je nach Produkt eine Zulassung bis ES 39 / 49. Gegen das Ährenknicken sind ethophonhaltige Produkte zu
bevorzugen.
Winterweizen:
Der Winterweizen schiebt je nach Sorte und Saattermin das vorletzte oder letzte Blatt. Spätsaaten sind noch etwas zurück.
Wir haben gestern sowohl in der Rheinebene als auch im Kraichgau den ersten Gelbrost gefunden. Kontrollieren Sie Bestände
regelmäßig. Wurde in den zurückliegenden Tagen bereits eine Fungizidmaßnahme gefahren, wird der Befall mit Gelbrost
abgedeckt. Wurde bis jetzt noch kein Fungizid eingesetzt und Sie finden Gelbrost, raten wir in diesem Jahr zu einem breiter wirkenden
Produkt wie beispielsweise auf Seite 58 im Pflanzenproduktionsheft 2023 im oberen Abschnitt abgedruckt. Aufgrund der immer wieder feuchten
Phasen in diesem Frühjahr, ist mit einem höheren Infektionsdruck als in den Jahren zuvor zu rechnen. Ist das letzte Blatt bereits
halb geschoben und Sie finden Befall in Ihren Beständen, kann auch schon eine breit wirkende Azol – Carboxamid – Mischung
mit 80% Aufwandmenge gefahren werden (siehe Seite 58 zweiter Abschnitt). Dieser Behandlung folgt dann eine weitere im Stadium
Weizenblüte, da der Schutz bis zur Abreife sonst nicht gewährleistet ist. Fordern Sie im Zweifelsfall eine Beratung an.
Sommergetreide:
Die Herbizidmaßnahmen können ab sofort durchgeführt werden. Müssen Gräser wie Ackerfuchsschwanz oder Flughafer
bekämpft werden, kann Axial 50 mit 0,9 Liter/ha (Flughafer) oder 1,2 Liter/ha (Ackerfuchsschwanz) eingesetzt werden. Bei starkem
Ackerfuchsschwanzbesatz diese Maßnahme solo durchführen. Krankheiten sind in der Sorte Amidala aktuell nicht zu finden.
Futtererbsen:
In manchen Futtererbsenflächen stehen noch Gräser wie z.B. Ackerfuchsschwanz deutlich über der Schadschwelle. Betroffen sind
vor allem Schläge, bei denen auf eine Glyphosatanwendung vor der Aussaat verzichtet wurde. Im Sinne des Resistenzmanagements wäre
hier der Einsatz von Focus Ultra zu empfehlen. Die Fuchsschwanzpflanzen sollten noch nicht weiter wie Schossbeginn in Ihrer Entwicklung
sein. Die Aufwandmenge von Focus Ultra entsprechend anpassen.
Wegrandpflege:
Die Taube Trespe hat die Ähren geschoben. In ca. 10 Tagen sollten die Bereiche der Wegbankette mit Trespen gemulcht oder besser
gemäht werden. Im Sinne der Biodiversität, lassen Sie bitte die Teilbereiche ohne Trespe durchaus noch länger stehen. Besten
Dank!