Pflanzenschutz-Hinweise Nr.23 vom 24.09.2025

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Hinweise vom 24.09.2025 Nr. 23

 

Wir informieren Sie über Winterraps: 

 

Der Raps befindet sich je nach Auflaufbedingungen zwischen Keimblattstadium und vier echten Laubblättern. Bis zum 4-Blatt Stadium muss nach den erfolgten Niederschlägen noch auf Schnecken geachtet werden. 

Wurde keine Herbizidbehandlung im Vor-oder frühen Nachauflauf durchgeführt, kann ab dem 2. Laubblattstadium mit LaDiva oder Belkar Power Pack bei Bedarf gefahren werden. Folgende Zumischpartner gegen Ausfallgetreide/Gräser sind freigegeben: Fusilade Max, Panarex und Clethodin-haltige Produkte z.B. Focus Activ. Mischungen mit Tebuconazol und Architect sind ebenfalls möglich. Keine Mischungen aus Gräsermittel und Fungiziden in einer Mehrfachmischung anwenden. 

Der früh gesäte Raps wird nach den Niederschlägen rasant weiterwachsen. Der ideale Einkürzungstermin ist das 4 bis 6 Blatt Stadium (ohne Keimblätter). Die stärkste Einkürzung wird mit den Mitteln Carax (keine Anwendung, wenn LaDiva oder Belkar Power eingesetzt wurde) und Architect erreicht. Diese Mittel haben sind bei frühen Saatterminen und hohen Stickstoffmengen im Boden bewährt. Andere Möglichkeiten bei normalen Saatterminen und moderater Stickstoffversorgung sind z.B. Folicur, Tilmor oder Toprex. Wir empfehlen die Zumischung eines Bordüngers bei der Wachstumsreglermaßnahme.  

Zum Thema Rapserdflöhe hat der Kollege Björn Lutsch aus dem Nachbarkreis Karlsruhe die aktuell am häufigsten gestellten Fragen beantwortet. Lesen Sie wie folgt:

Gegen Ende der letzten Woche stiegen die Fangzahlen in den Gelbschalen stark an Die aufgekommene Resistenzproblematik, die Erfahrungen aus dem letzten Jahr und Berichte von einzelnen, stark geschädigten Flächen führen dazu, dass dieses Thema in der Praxis gerade intensiv diskutiert wird. Behalten Sie einen kühlen Kopf und beobachten Sie ihre Bestände. Hier sind unsere Antworten auf die häufigsten Fragen:

Ich musste bereits gegen die erwachsenen Käfer behandeln und die Gelbschalen sind trotzdem voll. Habe ich die Resistenz und muss nachbehandeln?

Vor allem Pyrethroide verursachen im ersten Moment nach der Behandlung eine gesteigerte Aktivität, da die Käfer versuchen zu fliehen. Daher ist es ganz normal, dass die Schalen nach der Behandlung erhöhte Fangzahlen liefern. Leeren Sie daher die Gelbschale 24 Stunden nach der Behandlung und schauen Sie, was die darauffolgende Leerung bringt.

Ich habe noch nicht behandelt und komme aktuell nicht auf die Fläche, was kann ich tun?

Die bisherigen Behandlungen waren „Feuerwehrmaßnahmen“ in besonders befallenen Beständen mit Lochfraß >10 % bis zum 4-Blattstadium (siehe letzter Warndienst). Dieser Richtwert wurde jedoch nur auf einem Teil der Flächen in unserem Beratungsgebiet tatsächlich erreicht. Durch die ergiebigen Niederschläge wird sich der Raps nun schnell entwickeln und Blattschäden damit kaum noch ins Gewicht fallen. Viel wichtiger wird es dann, die Larven zu treffen. Dafür kommt die beste Zeit erst noch. 

Ich habe nach dem 4-Blattstadium mehr als 50 Käfer innerhalb von 3 Wochen in den Gelbschalen und möchte behandeln. Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Wir gehen davon aus, dass wir jetzt am Wochenende den Hauptzuflug gesehen haben und die ersten Tiere nun langsam mit der Eiablage beginnen. Ein Anzeichen für die beginnende Eiablage ist, wenn man die Tiere auch tagsüber im Bestand antrifft. Damit möglichst viele der jungen Larven beim Einbohren in die Pflanzen getroffen werden, empfehlen wir noch 10-14 Tage mit der Behandlung mit Pyrethroiden oder Carnadine (Wirkstoff Acetamiprid) zu warten. Es ist jedoch zu bedenken, dass die Wirkung von Pyrethroiden je nach Resistenzsituation vor Ort nicht mehr sichergestellt ist und auch Acetamiprid als eher Leistungsschwach zu bewerten ist.

Gibt es eine bessere Alternative? Oder auch: Was wir empfehlen!

Wer keine großen Schäden durch Blattfraß zu verzeichnen hat, sollte sich auf eine späte Bekämpfung der Larven mit dem Wirkstoff Cyantraniliprole (Exirel, Minecto Gold) konzentrieren. Diese teilsystemischen Mittel stehen per Notfallzulassen zur Verfügung und können genutzt werden, um die Bestände zu putzen und gleichzeitig die Resistenzgefahr zu mindern. Hierfür liegt der Bekämpfungsrichtwert bei 5 Larven pro Pflanze in guten Beständen und 3 Larven pro Pflanze in schwachen Beständen. Stand jetzt halten wir eine Bekämpfung auf diesem Weg erst ab ca. Ende Oktober für sinnvoll. Dann sind die meisten Larven bereits in der Pflanze, jedoch noch klein genug, dass sie kaum Schäden verursachen und effektiv bekämpft werden können.

Wichtig: nach den ergiebigen Niederschlägen müssen die randvollen Gelbschalen geleert werden, in vollem Zustand sind sie nicht fängig, da die Tiere über den Rand der Schale wieder entkommen können.