Pflanzenschutz-Hinweise Nr.22 vom 12.09.2025

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Winterraps:

Der Raps befindet sich im Keimblattstadium bis zum ersten echten Blattpaar. Auf sehr tonigen Böden in der Rheinebene liegen nach wie vor einige Körner im trockenen. Noch ausstehende Saaten sollten jetzt am Wochenende abgeschlossen werden.

Nach wie vor ist auf Schneckenbefall zu achten. Kontrollieren Sie Ihre Köderstellen mehrmals die Woche. Die Schadschwelle liegt bis zum vier Blatt Stadium bei einer Schnecke pro Köderstelle.

Nach wie vor herrschen gute Bedingungen für die Ausbringung von Herbiziden auf Basis von Metazachlor wie z.B. Butisan Gold oder Fuego Top. Auf einigen Schlägen ist das Ausfallgetreide schon massiv in der Rapssaat aufgelaufen und steht nun als starke Konkurrenz zu den jungen Rapspflanzen. Hier muss zeitnah ein Gräsermittel wie z.B. Agil, Fusilade Max, Targa Super o.a. gegen das Ausfallgetreide eingesetzt werden. Wurde bisher noch kein Heribizid ausgebracht, können die Gräsermittel auch mit den oben genannten Produkten zum Einsatz kommen. 

 

Rapserdflöhe:

Der Ackerbauberatungsdienst Nordbaden hat in Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsamt in Bruchsal im Frühjahr auf Winterrapsflächen der Landkreise Rhein-Neckar und Karlsruhe Proben von Erdflöhen und deren Larven entnommen. Grund war eine verminderte Wirkung der im Herbst eingesetzten Insektizide (Pyrethroide, wie z.B. Karate Zeon). Bei der Bayer AG (Labor für Resistenzmechanismen und Management; Herr Köhler, Herr Dr. Nauen) wurde molekular untersucht, ob die Bindestellen für Pyrethroide verändert/mutiert und somit Pyrethroid-Resistenzen vorliegen. Der Verdacht, dass die eingesetzten Pyrethroide nicht mehr gegen alle vorhandenen Erdflohpopulationen wirken, hat sich leider bestätigt, da Mutationen (super-kdR) nachgewiesen wurden.

Die Proben wurden in der Rheinebene und im westlichen Kraichgau gezogen (siehe rot eingegrenzter Bereich).



Sofern Sie In dem oben genannten Gebiet Minderwirkungen beim Einsatz von Pyrethroiden gegen den Rapserdfloh in der Vergangenheit festgestellt haben, wird folgende Insektizidstrategie empfohlen:

Blattschädigung durch Lochfraß vom Auflaufen bis 3 – Blattstadium > 10%:



Einsatz von Carnadine mit 0,2 l/ha (Drainage Auflage beachten)



Überschreitung der Schadschwelle von 50 Käfern pro Gelbschale innerhalb von drei Wochen:

Einsatz von Exirel 0,4 l/ha (Notfallzulassung).

Eine Behandlung in den Abendstunden wird aufgrund der höheren Aktivität der Käfer am Abend empfohlen.

Die Kosten belaufen sich ca. auf das 10-fache im Vergleich zu einem Standard Pyrethroid. Inwieweit sich die Resistenz in diesem Herbst schon weiter Richtung Osten ausgebreitet hat, können wir nicht sagen. Umso wichtiger ist es, dass Insektizidbehandlungen, wie von uns schon seit Jahren gefordert, nur nach dem Schadschwellenprinzip angewendet werden. Das Aufstellen eigener Gelbschalen ist unumgänglich und in den Schutzgebieten vorgeschrieben.

Im Zweifelsfall Beratung anfordern.